8. März 2025
Internationaler Feministischer Kampftag
Unter Druck: Warum die Zivilgesellschaft #FeministischeFührungJETZT braucht
In wenigen Tagen ist der Internationale Frauentag – ein Tag, den wir bei FAIR SHARE bewusst als Internationalen Feministischen Widerstandstag bezeichnen. Denn feministische Kämpfe betreffen weit mehr als nur Frauen.
Für uns ist dies nicht nur ein Tag, um die Arbeit feministischer Führungspersonen, Aktivist*innen und Organisationen zu würdigen, sondern auch ein Tag des Widerstands. Während wir diejenigen ehren, die für Gerechtigkeit kämpfen, müssen wir uns gleichzeitig den großen Herausforderungen stellen, die vor uns liegen. Weltweit erleben wir einen gefährlichen Aufschwung rechter und anti-demokratischer Ideologien – ein direkter Angriff auf die Werte, für die wir stehen, und die Zukunft, die wir gestalten wollen.
Angriffe auf die Zivilgesellschaft nehmen zu
Erst vor zwei Wochen erhielt eine in Teilen rechtsextreme Partei die zweitmeisten Stimmen in Deutschland. Kaum waren die Wahlergebnisse verkündet, stellte die konservative Partei, die zuletzt gemeinsam mit der AfD für verschärfte Migrationsgesetze gestimmt hatte, eine parlamentarische Anfrage an 17 zivilgesellschaftliche Organisationen, die Proteste gegen diese Abstimmung organisiert oder unterstützt hatten. Mit über 500 Fragen in einem langen Dokument wird deren Gemeinnützigkeit und staatliche Finanzierung in Frage gestellt.
Parallel dazu erleben wir seit Januar in den USA, wie Diversity, Equity & Inclusion (DEI)-Arbeit zunehmend kriminalisiert und verunglimpft wird. Diversitätsinitiativen in Unternehmen werden verspottet, abgeschafft und aus dem öffentlichen Diskurs gestrichen. Diese Angriffe richten sich direkt gegen den Kern unserer Arbeit.
Gerade jetzt brauchen wir feministische Führungsansätze und -prinzipien und geschlechtergerechte Organisationsstrukturen, um diesen Entwicklungen entgegenzutreten – in Deutschland und weltweit. Wir brauchen eine Zivilgesellschaft, die feministische Werte nicht nur einfordert, sondern lebt – die marginalisierte Perspektiven ins Zentrum stellt und sicherstellt, dass diese Menschen an den Entscheidungstischen sitzen.
Wie können feministische Führung und Geschlechtergerechtigkeit in der Zivilgesellschaft Demokratie stärken?
Bei FAIR SHARE verstehen wir feministische Führung und Geschlechtergerechtigkeit nicht nur als Antwort auf Ungerechtigkeit, sondern als eine strategische Grundlage für langfristigen Wandel.
Geschlechtergerechte Führung schafft widerstandsfähige Bewegungen
Rechte Angriffe auf Geschlechtergerechtigkeit sind nichts Neues. Sie äußern sich in der Einschränkung von reproduktiven Rechten, der Verbreitung queerfeindlicher Hassreden und Gesetzen, sowie dem gezielten Ausschluss von Frauen, nicht-binären und marginalisierten Menschen aus Entscheidungsprozessen. Wir brauchen eine Zivilgesellschaft, die Geschlechtergerechtigkeit in ihren eigenen Strukturen und Prozessen aufrecht erhält und weiterentwickelt, um sich aktiv diesen Entwicklungen entgegenzustellen.
Wir sind überzeugt, dass
- Organisationen, die feministische Führung praktizieren, nachhaltiger, inklusiver und anpassungsfähiger in Krisenzeiten sind – weil sie Fürsorge, diverse Führungsperspektiven und kollektive Entscheidungsfindung priorisieren und so langfristige und gerechte Lösungsansätze für die Herausforderungen unserer Zeit finden.
- Frauen, nicht-binäre und marginalisierte Menschen in Leitungspositionen intersektionale Perspektiven einbringen, die rechten und anti-demokratischen Narrativen direkt entgegenwirken. Sie sorgen dafür, dass zivilgesellschaftliche Arbeit an den Realitäten der am meisten Betroffenen ausgerichtet bleibt, statt diese zu verdrängen oder nur symbolisch einzubinden.
Feministische Führung als Gegenentwurf
Die Zivilgesellschaft ist in nahezu allen Bereichen der Menschenrechtsarbeit präsent: von Klimagerechtigkeit über Arbeitsrechte, Antirassismus, Frieden und Sicherheit, bis hin zu Gesundheitsversorgung und reproduktiven Rechten. Sie existiert in Form von Bewegungen, Organisationen und politischen Initiativen weltweit.
Doch wenn der Sektor seine eigenen Werte nicht konsequent lebt, schwächt er die Anliegen, für die er kämpft – und kann sogar unbeabsichtigt Schaden anrichten. Feministische Führung stärkt Organisationen und Bewegungen. Deshalb arbeitet die extreme Rechte aktiv daran, den zivilgesellschaftlichen Raum einzuschränken:
- Durch Streichung von Fördermitteln für feministische und soziale Gerechtigkeitsorganisationen
- Durch den Ausschluss zivilgesellschaftlicher Akteur*innen von Entscheidungsgremien wie der COP
- Durch Kriminalisierung und Delegitimierung von friedlichen Protesten
Diese Entwicklungen brauchen eine feministische Antwort! Gerade jetzt brauchen wir starke, nachhaltige und widerstandsfähige Organisationen, um unsere Präsenz in zunehmend feindlichen politischen Umfeldern zu sichern.
Gemeinsam sind wir stärker – Jetzt ist die Zeit, sich zu vernetzen und zu handeln
Soziale Bewegungen haben sich immer massiven Widerständen entgegengestemmt. Die Generationen vor uns haben unter extremen Bedingungen für die Rechte gekämpft, die wir heute haben. Ihre Strategien der Resilienz, Gemeinschaft und Fürsorge sind heute so wichtig wie damals.
Jetzt ist der Moment, unsere Werte wirklich zu leben – über performativen Aktivismus hinauszugehen und für feministische Führung zu kämpfen, ohne Kompromisse mit jenen zu machen, die sie bekämpfen.
Hope and fear cannot occupy the same space. Invite one to stay.“
– Maya Angelou
Zum Internationalen Feministischen Widerstandstag laden wir dich ein, Platz für die Hoffnung zu machen:
- Vernetze dich mit anderen, tausche dich aus und sei solidarisch
- Schließe dich friedlichen Demonstrationen an und setze ein sichtbares Zeichen
- Sprich mit deinen Freund*innen und deiner Familie über die Bedeutung dieser Kämpfevon Gleichberechtigung, die bestehenden Hürden und wie diese abgebaut werden können
- Unterstütze feministische Organisationen durch Spenden oder indem du ihre Botschaften verstärkst
- Bleib informiert, indem du Newsletter feministischer Organisationen abonnierst
Gemeinsam können wir den zivilgesellschaftlichen Sektor feministischer machen – und stärker für die Zukunft aufstellen.
Werde jetzt aktiv mit uns – #FeministischeFührungJETZT
Die Zeit zu handeln ist jetzt. Feministische Führung ist nicht nur eine Idee – sie ist eine Notwendigkeit für einen starken zivilgesellschaftlichen Sektor, der sich gegen den wachsenden Autoritarismus und die Einschränkung zivilgesellschaftlicher Räume stellt.
So kannst du FAIR SHARE unterstützen:
- Spende für FAIR SHARE: Leiste eine einmalige Spende oder werde Teil der FAIR SHARE Bewegung mit einer monatlichen Unterstützung, damit wir gemeinsam weiterhin und verstärkt für Geschlechtergerechtigkeit in Zivilgesellschaft eintreten können .
- Abonniere unseren Newsletter: Bleib informiert über unsere Initiativen, Veranstaltungen und Möglichkeiten zum Mitmachen.
- Mach es sichtbar: Zeige deine Unterstützung auf Social Media mit dem Hashtag #FeministLeadershipNow.
Gemeinsam machen wir den zivilgesellschaftlichen Sektor gerechter und widerstandsfähiger.

Mehr zu Feminist Leadership
Feminist Leadership, oder auch Feministische Führungskultur, ist ein Konzept, das vorwiegend von Frauen und Frauenrechtsbewegungen aus dem Globalen Süden entwickelt und praktiziert wurde. Über die letzten Jahren hielt dieses Konzept Einzug in den internationalen sozialen Wirkungssektor. Auch FAIR SHARE of Women Leaders arbeitet zur praktischen Umsetzung von Feminist Leadership, zuletzt mit der Publikation “Agenda für den Wandel” und einer 8-wöchigen Webinarreihe zu verschiedenen feministischen Prinzipien.