Aus dem ersten, im März 2020 veröffentlichten und rund 80 Organisationen umfassenden FAIR SHARE Monitor ging hervor, dass NGOs und Stiftungen zwar etwa 70% Frauen beschäftigen, doch nur rund 33% der Führungspositionen in Leitungs- und Aufsichtsgremien derzeit mit Frauen besetzt haben. Die deutsche Zivilgesellschaft zeichnet sich demnach ebenso wie Politik und Wirtschaft durch eine Schieflage in der Führungsebene aus – die Gesellschaft, für die deutsche Nichtregierungsorganisationen und Stiftungen einstehen, spiegelt sich in deren Leitungspositionen nicht wider.
FAIR SHARE of Women Leaders ist es ein Anliegen, diese Problemlage zusammen mit den zivilgesellschaftlichen Organisationen zu überwinden. FAIR SHARE möchte mit interessierten Organisationen an möglichen Ansätzen und Strategien für mehr Geschlechtergerechtigkeit arbeiten, Best-Practice-Beispiele sammeln und so gemeinsam Lösungen entwickeln, sodass bis spätestens 2030 ein FAIR SHARE von Frauen und Männern innerhalb der deutschen Zivilgesellschaft erreicht ist.
Hier erfahren Sie mehr über unsere Arbeit.
FAIR SHARE of Women Leaders e.V. strebt danach, ein inklusiveres Bild als die konstruierte Norm einer weißen, heteronormativen cis Frau als normal zu etablieren. Das Wort Frau schließt für uns explizit auch Frauen mit ein, die dieser Norm nicht entsprechen, z.B. trans Frauen, Schwarze Frauen, Frauen auf Colour, behinderte Frauen und all diejenigen, die sich als Frau identifizieren.
Auch wir, als Team und individuell, befinden uns in einem stetigen Lernprozess und wollen möglichst gemeinsam mit unserer Community Intersektionalität in allen unseren Entscheidungen miteinbeziehen, um so unseren Beitrag zu einem gerechten Diskurs zu leisten. Diese Haltung soll sich auch in unserer Wortwahl wiederfinden, weshalb wir in regelmäßigen Abständen einen kritischen Blick auf unsere Formulierungen und Wortwahl werfen.
Wir verstehen auch, dass Männer keine homogene Gruppe sind und dass Personen, die sich als Mann identifizieren ebenfalls auf verschiedenen Ebenen Diskriminierung erfahren. Für unsere Arbeit haben wir uns jedoch entschlossen, auf die fehlende Repräsentation von Frauen im zivilgesellschaftlichen Sektor aufmerksam zu machen. Wir erhoffen uns damit komplementär zu anderen Organisationen zu arbeiten und so gemeinsam gegen ungerechte Machtstrukturen wirken zu können.
Der FAIR SHARE Monitor ist ein datenbasiertes Instrument zur langfristigen Untersuchung des Frauenanteils in den Belegschaften sowie Leitungs- und Aufsichtsgremien zivilgesellschaftlicher Organisationen. Er wird jährlich aktualisiert.
Mehr über den Monitor können Sie auf dieser Seite erfahren. Die Ergebnisse des aktuellen FAIR SHARE Monitors finden Sie hier.
Im FAIR SHARE Monitor konzentrieren wir uns auf die größte in den Führungsetagen unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppe, zu der Daten verfügbar sind und die zudem den Großteil der Arbeit in den Organisationen erledigt. Wir wünschen uns darüber hinaus auch mehr Diversität hinsichtlich Alter, race, sexueller Orientierung, Religion, sozialer Herkunft oder Nationalität in den Führungsebenen der Zivilgesellschaft und wollen mit unserer Initiative zu diesem notwendigen Kulturwandel beitragen.
Auf Basis der erhobenen Daten erstellen wir ein Ranking darüber, welche der Organisationen einen fairen Anteil von Frauen in Führung haben – und welche noch nicht. Die Organisationen werden namentlich aufgelistet und ihre jeweilige Entwicklung von Jahr zu Jahr systematisch dokumentiert. Mit jeder Aktualisierung werden Fortschritte, Stagnation oder Rückschläge in der geschlechtergerechten Besetzung von Führungspositionen transparent gemacht, um diese Veränderungen abzubilden. Für FAIR SHARE ist der Monitor ein neutrales Instrument, an dem sich sowohl die einzelnen Organisationen als auch der Sektor im Allgemeinen messen können.
Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat FAIR SHARE in den nächsten Jahren die Möglichkeit, den Monitor als fest etabliertes Monitoring-Instrument für den zivilgesellschaftlichen Sektor langfristig aufzubauen.
Wir definieren einen FAIR SHARE, also einen fairen Anteil, folgendermaßen:
Warum reicht ein 50:50 Verhältnis von Frauen in Führung nicht aus?
Zum einen gibt es mehr als nur Geschlechter, sodass eine angemessene Repräsentation nicht zwangsläufig einem Anteil von 50% entspricht. Zum anderen ist im Gegensatz zu vielen anderen Sektoren, der Anteil von Frauen in den Belegschaften im zivilgesellschaftlichen Bereich im Durchschnitt deutlich höher als 50%. Dies hat bereits die Studie „Karriere im Non-Profit Sektor?“ festgestellt und unser erster FAIR SHARE Monitor bestätigt dies. Dies sollte sich auch in den Führungsetagen der Organisationen widerspiegeln. Denn, wenn dies nicht der Fall ist, deutet es darauf hin, dass Frauen schlechtere Aufstiegschancen haben als Männer.
Alle angeschriebenen Organisationen werden dazu aufgerufen, zusätzlich zur Dateneingabe das FAIR SHARE Commitment zu unterschreiben. Damit erklären sich die Organisationen bereit:
Bisher haben 13 Organisationen das FAIR SHARE Commitment unterschrieben. Mehr Informationen zum FAIR SHARE Commitment finden Sie hier.
Die Vereinsgründung und Startphase wurde von der Philanthrophin Ise Bosch unterstützt. Unsere Arbeit in Deutschland wird von der campact Demokratie-Stiftung und dem Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt.
Wir suchen nach Partner*innen, die
Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Wir freuen uns über Fragen, Anregungen oder Feedback unter hello@fairsharewl.org.