Juli 2023

FAIR SHARE stellt vor: unser erster Datenbeirat

Ein Schritt in Richtung feministischer Datenverwaltung.
Black and white group photo of five women from left to right: ElsaMarie D’silva, Gloria Guerrero, Nana Afua Y. Brantuo, Oriana Castillo, and Zinnya del Villar. Each woman is smiling and dressed in various professional and casual outfits, representing the diversity and unity of the advisory committee.

Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok, Direktorin, Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung, © Baris Guerkan; Dr. Regina Frey,  Leitung Wissen, Beratung und Innovation, Bundesstiftung Gleichstellung, © Monika Keiler, BSG; Dr. Julia Schöneberg,  Vertretungsprofessorin im Fachgebiet Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien, Universität Kassel © Melissa Derafsheh

Zu Beginn des Jahres 2023 haben wir mit Unterstützung der Patrick J. McGovern Stiftung begonnen, eine intersektionale feministische Datenstrategie und ein Data-Governance-Modell zu entwickeln. Dieses Projekt bot uns erstmals die Gelegenheit, die Schnittstelle zwischen Daten und Feminismus genauer zu erforschen. Unser Ziel war es, zum einen unseren Umgang mit Daten zu professionalisieren und zum anderen gezielt feministische Werte in all die zugehörigen Prozesse einfließen zu lassen.

Ein wesentlicher Aspekt in dieser Arbeit ist für uns auch mit Blick auf unsere Community dem Anspruch des intersektionalen Feminismus gerecht zu werden und sicherzustellen, dass wir regelmäßig kritisches Feedback bekommen. Daher kam uns die Idee einen Datenbeirat einzusetzen, der unsere daten-bezogenen Tätigkeiten kontinuierlich begleiten und prüfen sollte. So starteten wir im Oktober 2023 einen Bewerbungsaufrufaufruf und waren begeistert, dass Bewerbungen aus ganz verschiedenen Regionen der Welt bei uns eingingen. Seit Januar 2024 hat der Beirat bereits einige Sitzungen abgehalten und sich formiert. 

Heute möchten wir euch die fünf Mitglieder vorstellen: ElsaMarie D’Silva, Gloria Guerrero, Nana Afua Y. Brantuo, Oriana Castillo und Zinnya del Villar. Es ist inspirierend, mit einer so dynamischen Gruppe von Expert*innen zusammenzuarbeiten, die unsere Leidenschaft für Daten und Feminismus teilen. Wir sind gespannt darauf, in Zukunft mehr über unsere gemeinsame Arbeit zu berichten, während wir unsere feministische Datenreise fortsetzen.

Über die Mitglieder

ElsaMarie DSilva 
Portrait of ElsaMarie DSilva

ElsaMarie D’Silva ist die Gründerin der Red Dot Foundation (Indien) und Präsidentin der Red Dot Foundation Global (USA). Sie hat die Technologieplattform Safecity geschaffen, die  persönliche Erfahrungen mit sexueller Gewalt und Missbrauch in öffentlichen und privaten Räumen weltweit sammelt. Vor der Gründung von Safecity war sie 20 Jahre in der Luftfahrtbranche tätig, zuletzt als Vizepräsidentin für Netzwerkplanung und Charter.

Sie ist Mitbegründerin von Brave Movement, einer Koalition zur Beendigung des weltweiten sexuellen Missbrauchs von Kindern, sowie von Beyond Black, einem Sozialunternehmen, das Kunst für soziale Zwecke einsetzt. Für ihre Arbeit erhielt sie Anerkennung von zahlreichen Organisationen und Regierungen, darunter der Generalsekretär der Vereinten Nationen, die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen, das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland und die indische Regierung (Niti Aayog und MeiTY).

ElsaMarie ist außerdem Mitbegründerin der Gender Alliance, einer netzwerkübergreifenden Initiative, die Feminist*innen aus verschiedenen deutschen Netzwerken zusammenbringt. Sie ist Alumna mehrerer renommierter Programme, darunter die Stanford Draper Hills Summer School, das Fortune Mentoring Program des US-Außenministeriums, das Oxford Chevening Gurukul und das Commonwealth Leadership Program des Duke of Edinburgh. 

Sie hat Artikel für CNN, Huffington Post, WIP und andere verfasst und bei verschiedenen Veranstaltungen gesprochen, darunter die Rotary International Assembly, das Aspen Ideas Festival, TEDx MidAtlantic und UN Women. Sie ist Co-Herausgeberin und Autorin von Büchern wie „The Demographic Dividend and the Power of Youth“ (Anthem Press), „Decolonising Development in South Asia“ (Aspen Institute) und der Reihe „She Is“, die die Führungsrolle von Frauen in verschiedenen Bereichen hervorhebt – Nachhaltigkeit, STEAM und Wasser. 

Gloria Guerrero 
Portrait of Gloria Guerrero

Gloria arbeitet an der Schnittstelle von Daten, Menschenrechten und Technologie. Ihre Erfahrung reicht von der Leitung von Digitalisierungs- und E-Government-Projekten auf lokaler und nationaler Ebene über die Mitgestaltung zivilgesellschaftlicher Initiativen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements, Jugendbeteiligung und Open Government bis hin zum Management internationaler Allianzen und Fonds zur Unterstützung der Entwicklung innovativer und integrativer Technologien für soziale Mobilisierung und den Schutz der Menschenrechte. Seit über einem Jahrzehnt setzt sie sich für Geschlechtergleichstellung und Vielfalt ein. Als Geschäftsführerin der Lateinamerikanischen Allianz für offene Daten (ILDA) arbeitet sie mit Regierungen, internationalen Organisationen, Entwicklungsagenturen und lokalen Gemeinschaften zusammen, um die ethische Nutzung von Daten zu fördern, den Wert von Daten als digitales Gemeingut klarzustellen und die Entwicklung vertrauenswürdiger KI zu fördern.  

Nana Afua Y. Brantuo 
Portrait of Nana Afua Y. Brantuo

Nana Afua Y. Brantuo, Ph.D., ist eine Forscherin und Autorin im Bereich Mixed Methods und lebt in der Metropolregion Washington D.C. Sie ist spezialisiert auf die sozialen, kulturellen und politischen Dimensionen der Datenerstellung und -nutzung und hat umfassende Erfahrung in der Entwicklung von Forschungs- und Kommunikationsprodukten für politische Entscheidungsträger*innen. Als Gründerin von Diaspora Praxis, LLC, leitet Nana mehrere interdisziplinäre Forschungsprojekte, die datengestützte Erkenntnisse für akademische, politische und öffentliche Zielgruppen liefern. 

Nana hat zahlreiche Artikel, Buchkapitel, Editorials und Policy Briefs verfasst, darunter den bevorstehenden Bericht „Behind Closed Doors: Black Migrants and the Hidden Injustices of US Immigration Courts“. Sie war Stipendiatin an der Howard University, der Syracuse University und der University of San Diego, wo sie die anti-schwarze Voreingenommenheit im US-Einwanderungssystem untersuchte. Mit umfangreicher Erfahrung in den Bereichen Wissenschaft, Regierung, Philanthropie und gemeinnütziger Sektor erstreckt sich Nanas Expertise über Sozialpolitik, Bürgerrechte, Einwanderungsgesetze und internationale Angelegenheiten. Ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit zeigt sich auch in ihrer aktiven Teilnahme an verschiedenen Beratungsausschüssen und Gremien weltweit.

Oriana Castillo 
Portrait of Oriana Castillo

Oriana ist Menschenrechtsverteidigerin und intersektionale Feministin, die fest davon überzeugt ist, dass Menschen der Schlüssel zur systemischen Veränderung sind. Ihr Weg begann mit der Arbeit mit LGBTIQAI+-Flüchtlingen und setzte sich fort mit marginalisierten Gemeinschaften und Minderheiten weltweit, um sich für Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion einzusetzen. 

Derzeit ist sie Community Building Officer bei CIVICUS, wo sie daran arbeitet, die Zivilgesellschaft zu stärken. Bei CIVICUS hat sie zur Implementierung innovativer Werkzeuge und Modelle beigetragen, um den Austausch in der Gemeinschaft zu erleichtern und menschliche Verbindungen für sektorübergreifendes und translokales Lernen zu priorisieren. Dieser intersektionale Ansatz wurde stets von feministischen Führungsprinzipien beeinflusst. 

Zinnya del Villar 
Portrait of Zinnya del Villar

Zinnya del Villar ist Aktuarin der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) und hat einen Master-Abschluss in mathematischen Wissenschaften von derselben Universität sowie einen Master-Abschluss in angewandter Mathematik von der Université de Rennes in Frankreich. Sie erwarb 2019 einen MBA an der Rennes School of Business. Derzeit ist sie Data Director bei der Data-Pop Alliance, einer gemeinnützigen Organisation, in der sie ihre Fähigkeiten in der Forschung zur Nutzung von Daten und rechnerischen Methoden für wirtschaftliche und soziale Auswirkungen einsetzt.

Ihre Arbeit umfasst auch die faire und nachhaltige Entiwcklung datengetriebener Technologien mit Fokus auf ethische, dekolonialisierende und inklusive Datennutzung, hauptsächlich im Design und in der Erstellung von künstlichen Intelligenzsystemen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen hauptsächlich auf der Demokratisierung datengetriebener Technologien und der Nutzung von Daten mit einem dekolonialisierenden und geschlechterfokussierten Ansatz.

 

Zinnya war Mitbegründerin des Breizh-data-Forschungsnetzwerks in der Bretagne und Stipendiatin des Consejo Nacional de Ciencia y Tecnología (CONACyT) in Mexiko und der French-Tech in Frankreich. Ihre Arbeit wurde von der García Robles Foundation und den ESRC Impact Acceleration Accounts der University of Surrey in Großbritannien ausgezeichnet. Sie hat mit verschiedenen UN-Agenturen und internationalen Entwicklungsorganisationen wie AECID, AFD, GIZ hauptsächlich in den Regionen Lateinamerika, Subsahara-Afrika und Naher Osten zusammengearbeitet.

Mehr zu Feminist Leadership

Feminist Leadership, oder auch Feministische Führungskultur, ist ein Konzept, das vorwiegend von Frauen und Frauenrechtsbewegungen aus dem Globalen Süden entwickelt und praktiziert wurde. Über die letzten Jahren hielt dieses Konzept Einzug in den internationalen sozialen Wirkungssektor. Auch FAIR SHARE of Women Leaders arbeitet zur praktischen Umsetzung von Feminist Leadership, zuletzt mit der Publikation “Agenda für den Wandel” und einer 8-wöchigen Webinarreihe zu verschiedenen feministischen Prinzipien.