Um die Führungsetagen der deutschen Zivilgesellschaft nachhaltig diverser zu gestalten und mehr Frauen für Führungspositionen vorzubereiten, wollen wir die nächste Generation von Frauen in Führungsrollen unterstützen, stärken und vernetzen. Dafür hat FAIR SHARE of Women Leaders in einem kollektiven Prozess mit der BMW Foundation, der Trainerin Maret Laev und committed Organisationen wie die Heinz Sielmann Stiftung, Teach First Deutschland, ADRA Deutschland, Islamic Relief Deutschland und Campact e.V. ein Leadership Programm spezifisch für den zivilgesellschaftlichen Sektor, entwickelt: für die (Weiter-)Entwicklung eines eigenen Führungsverständnis, welches sich an den eigenen Bedarfen, Lebensrealitäten und Zielen von Frauen orientiert und sich von der bisherigen, größtenteils patriarchalen geprägten Führungskultur unterscheidet.
Warum mehr Frauen in Führung? Frauen sind noch immer in den Führungsetagen der Zivilgesellschaft unterrepräsentiert, dies zeigt der aktuelle FAIR SHARE Monitor 2023. 70% der Mitarbeiter*innen in zivilgesellschaftlichen Organisationen sind Frauen, aber nur 40% der Positionen in Geschäftsleitungen und Aufsichtsgremien mit Frauen besetzt. Dies zeigt, dass Organisationen nicht ihren gesamten Talentpool und das Potenzial diverser Teams und Entscheidungsprozesse nutzen und Frauen in einem Großteil der Organisationen geringere Aufstiegschancen als Männer haben.
Das WLL richtet sich an Frauen, die ihr Verständnis von Führung neu und feministischer definieren möchten und
Wichtig ist die Bereitschaft, zur Reflektion der eigenen Rolle als Führungskraft und bisher gemachter Erfahrungen, um langfristig transformativ zu wirken.
FAIR SHARE of Women Leaders e.V. strebt danach, ein inklusiveres Bild als die konstruierte Norm einer weißen, heteronormativen cis Frau als normal zu etablieren. Das Wort Frau schließt für uns explizit auch Frauen mit ein, die dieser Norm nicht entsprechen, z.B. trans Frauen, Schwarze Frauen, Frauen auf Colour, behinderte Frauen und all diejenigen, die sich als Frau identifizieren.
Es gibt vier Programm-Module, die über einen Zeitraum von zehn Monaten sowohl digital als auch virtuell als gemeinsame Termine stattfinden. Sie dienen der Fortbildung und dem gemeinsamen Austausch.
Auch den Arbeitsalltag zwischen den Modulen wird aktiv genutzt, indem selbstentwickelte praktische Lernexperimente angewendet werden, die Teilnehmer*innen weiterhin online vernetzt sind und die virtuelle Kommunikationsplattform für den Austausch nutzen.
Darüber hinaus bietet das Lab gegenseitige Unterstützung und das gemeinsame Lernen durch Lernpartnerschaften (Arbeit in Peer-to-Peer Gruppen) und mit dem “Buddy-System” wird die Umsetzung des Gelernten in der eigenen Organisation angestoßen. Ein Buddy ist jemand außerhalb des Labs, aber Teil der Organisation. Die Teilnehmerin wählt zu Beginn des Programms ein oder zwei Personen als Buddies aus und tauscht sich mit ihnen aus, wie die Buddies sie begleiten und unterstützen können und wie sie gemeinsam diese vertrauensvolle Beziehung gestalten wollen. Der oder die Buddy ist nicht die Person, die im Bewerbungsformular als Begleitperson agiert.
Begleitpersonen sind Personen, deren Erfahrung als Führungsperson die Teilnehmerin schätzt und die sie während des Women Leadership Labs begleiten und unterstützen.
Begleitpersonen können Personen aus der eigenen Organisation sein, die auf einer höheren Führungsebene als die Teilnehmerin arbeiten und bereits mehrere Jahre Erfahrung in Führungspositionen haben.
Die Teilnehmer*innen des Labs wissen aller Erfahrung nach selbst am besten, welche Themen sie bewegen und wo gemeinsame Arbeitsschwerpunkte liegen sollen. Spezifische Themen werden daher gemeinsam identifiziert und fließen anschließend in die Programmgestaltung mit ein.
Mögliche Inhalte für das Programm sind:
Das nächste Lab beginnt im November 2023 und endet im September 2024. Zwischen dem 11. Juli und dem 11. September 2023 werden wir Bewerbungen entgegennehmen. Genauere Informationen zur Bewerbung teilen wir schon bald. Hier ein Einblick in die Bewerbung von 2022/2023.
Die Terminplanung des Women Leadership Labs 2023/24 gestaltet sich wie folgt:
Die Teilnahmegebühr des Women Leadership Labs betragen 2.900 € pro Person. Darin enthalten sind die Teilnahme an allen Programm-Modulen, inklusive Material und Verpflegung während der Präsenztermine. Nicht enthalten sind Reise- und Übernachtungskosten für die zwei Präsenztermine. Die Kosten für die Teilnahme und Reise- und Übernachtungskosten werden von den entsendenden Organisationen getragen.
Solidarische Plätze
Wir haben drei Plätze zu einer solidarischen Teilnahmegebühr zu vergeben. Wir überlassen es der jeweiligen Organisation, welchen Beitrag sie für die Teilnahmegebühr für ihre Mitarbeiterin aufbringen können. Diese Plätze sind für Personen vorgesehen, die in der Mehrheitsgesellschaft Marginalisierung, Unterrepräsentation oder Mehrfachdiskriminierung erleben und in Organisationen arbeiten, die strukturell unterfinanziert sind. Für weitere Informationen zu diesen Plätzen kannst du dich gerne an Lea (lea.h@fairsharewl.org) wenden.
In dem ersten Modul haben sich die Teilnehmer*innen den Women Leadership Labs kennengelernt und Wünsche und Ziele für die gemeinsame Lernreise definiert. Sie wurden in die Struktur des Women Leadership Labs eingeführt, lernten erste Ansätze von Feminist Leadership kennen und haben zentrale Themen, wie Macht und Awareness auch im Austausch mit Alumnae des Labs vertieft.
Im zweiten Modul reflektieren die Teilnehmer*innen ihre Lernexperimente erstmalig individuell und kollektiv. Sie haben verschiedene Konzepte, Methoden und Ansätze kennengelernt, um Führungsstrukturen zu hinterfragen und neu zu gestalten, z.B. durch die Auseinandersetzung mit Privilegien und „Power Mapping“. Hierbei richtet sich das Programm nach den Wünschen und Bedürfnissen der Teilnehmer*innen, die beim zweiten Jahrgang insbesondere beim Thema “Care“ lagen.
Modul drei des Women Leadership Labs hat den Schwerpunkt auf das Thema Collective Care gelegt. In verschiedenen Modulen haben die Teilnehmer*innen sich mit den Herausforderungen von Work-Care-Balance auseinandergesetzt und Teilzeitmodelle von Führung kennengelernt. Trotz intensiver inhaltlicher Arbeit konnten sich die Teilnehmer*innen in der Natur in Hessen von dem alltäglichen Stress erholen.
Das vierte und letzte Modul dient der Reflexion der gesamten Lernreise und einem feierlichen gemeinsamen Abschluss. Neben fachlichem Input zu führungsrelevanten Themen, wie Mitarbeiter*innen-Gespräche oder Gesund Führen haben die Teilnehmer*innen auch eigene Einheiten gestaltet ein letztes Mal ihre Lernexperimente reflektiert, bevor sie sich und die Gruppe feierten.
— Dr. Hedda Ofoole Knoll, Teilnehmerin des WLL 2022/23
— Naima Aggiy, Teilnehmerin des WLL 2022/23
— Anja Gilge, Teilnehmerin des WLL 2022/23
— Kathrin Schacknies, Teilnehmerin des WLL 2022/23
Das Auftakttreffen hat im August 2021 stattgefunden. An diesen drei Tagen haben die Teilnehmerinnen sich digital kennengelernt, den Verlauf der Lernreise für das Jahr angeschaut und den ersten von FAIR SHARE produzierten Podcast zu Feminist Leadership angehört. Einen kleinen Einblick in was Feminist Leadership sein kann, hat auch Daphne Heinsen, Geschäftsführerin von Campact e.V., in diesem Video vorgestellt.
Im zweiten Modul im November, haben wir uns pandemiebedingt erneut im digitalen Raum getroffen. Hier haben wir uns mit den Themen Macht, Privilegien, Muster und Wellbeing auseinandergesetzt. Zu Gast bei uns war Ulf Matysiak, Geschäftsführer von Teach First Deutschland. Er und Helene Wolf haben über ihr Verständnis von Führung gesprochen und geteilt, welchen Herausforderungen sie bei der Umsetzung dieses Verständnisses begegnen.
Die inhaltliche Gestaltung des dritten Moduls wurde zum größten Teil in die Hände der Teilnehmerinnen übergeben. Diese haben spannende Sessions zu Methoden von Entscheidungsfindungen, alternativen Meeting-Formaten und Wut durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt des Moduls lag auf dem Thema Netzwerken. Wichtige Fragen waren dabei: Wie schaffen wir ein nachhaltiges Netzwerk? Wie nutzen wir das Netzwerk? Um diese gemeinsame Entscheidung zu treffen, haben wir direkt unsere neu erlernte Methode zur Entscheidungsfindung umgesetzt.
Auf der Agenda des vierten Moduls des WLL 2021/22 standen neben dem Abschluss der gemeinsamen Reise insbesondere verschiedene Ansätze feministischer Personalführung. In kleinen Gruppen wurden verschiedene Aspekte des Themas genau unter die Lupe genommen und anschließend gemeinsam diskutiert. Aus diesen fruchtbaren Diskussionen ist die Idee eines Podcasts zur feministischen Personalführung entstanden, die wir im Anschluss an das Lab gemeinsam mit Heike Gleibs und Katrin Seidel umgesetzt haben.
— Katrin, Teilnehmerin WLL 2021/2022
— Teilnehmerin WLL 2021/2022
Um unsere FAIR SHARE Community auch am Women Leadership Lab teilhaben lassen zu können, läuft die WLL Serie parallel zum aktuellen Lab. Die Serie besteht aus Webinaren und Podcasts mit Expert:innen rund um das Thema Feminist Leadership.
Haltet euch über die aktuelle Serie auf dem Laufenden über unsere sozialen Medien:
Maret Laev arbeitet seit über 25 Jahren mit zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie war für internationale NGOs in Lateinamerika, Asien, Afrika und Europa tätig, davon viele Jahre in Führungspositionen, zunächst in der humanitären Hilfe, dann als interne Organisationsentwicklerin. Von 2010 bis 2018 war Maret bei Oxfam für den Bereich Leadership verantwortlich. Neben dem von ihr geleiteten transformativen Leadership Programm für Führungskräfte des Verbundes hat sie durch die Entwicklung und Einführung eines auf feministischen Prinzipien basierenden Leadership Modells sowie eines interaktiven Leadership-Online-Kurses das Leadership Verständnis der Organisation nachhaltig geprägt.
Seit 2016 arbeitet Maret selbständig als Beraterin für Systemische Organisationsentwicklung und Coachin. Sie berät und begleitet Führungskräfte und Teams dabei Organisationskultur nachhaltig zu gestalten, indem sie Führung und Zusammenarbeit machtkritisch hinterfragen und gemeinsam neu definieren. Seit 2020 begleitet Maret die Konzeption des FAIR SHARE „Women Leadership Labs“ und führt dieses gemeinsam mit FAIR SHARE und den Teilnehmer*innen durch.
Alex Haslinger arbeitet bei FAIR SHARE of Women Leaders zu den Themen Feminist Leadership und intersektionales Monitoring und betreut das Women Leadership Lab mit. Alex hat einen Hintergrund in Peace, Conflict and Development Studies, sowie Mediation, und war in verschiedenen bildungspolitischen Kontexten zu Antidiskriminierungsthemen tätig. Für Fragen zum Bewerbungsprozess, zu den Modulen, die solidarischen Plätze oder die Anmeldung für die Informationsveranstaltung könnt ihr euch gerne per Mail unter alex@fairsharewl.org an Alex wenden.
Das nächste Lab beginnt im November 2023 und endet im September 2024. Die aktuelle Bewerbungsphase ist geschlossen.
